Forschungsziele / Forschungsaufgaben
Das Projekt
-
zielt darauf, die Zusammenarbeit zwischen Schulen
und Eltern zu verbessern, um Eltern zu
ermöglichen, eine aktive Rolle in der
Entwicklung von Schulqualität zu
übernehmen und die Verantwortlichkeit von
Kindern für ihr
eigenverantwortliches Lernen und ihre
Erziehung zu unterstützen;
-
vergleicht die nationalen Variationen in der Praxis
mit Blick auf die spezifischen ethnischen
Gruppen, unterschiedlichen Kulturen in
städtischen und ländlichen Regionen,
Nichtmuttersprachler in Vor-, Primar- und
Sekundarschulen;
-
sammelt und dokumentiert Erfahrungen und Beispiele
guter Praxis;
-
bestimmt Bereiche für Veränderungen und
erforderliche
Unterstützungsmaßnahmen;
-
entwickelt Trainingsmaterialien für die
Lehreraus- und -fortbildung, um die Kooperation in
einem Schulwesen, das sich in Richtung zu mehr
Autonomie verändert, zu unterstützen
und zu verbessern.
Die Ziele des Projektes für Deutschland (Land
Bremen) sind insbesondere:
-
Entwicklung und Dokumentation von Praxisbeispielen
von Eltern in der Rolle als ExpertInnen (z.B.
für Arbeit und Beruf).
-
Entwicklung und Erprobung von hierauf bezogenen
Trainingsmaterialien für die Lehrerausbildung,
insbesondere im Zusammenhang mit der Entwicklung
des studienintegrierten Halbjahrespraktikums.
-
Erprobung von Trainingsmaterialien zur Verbesserung
der Kommunikation für LehrerInnen und Eltern.
-
Aufbau eines Kommunikationsnetzwerkes für
Schulen, Eltern, Lehrerausbildung und
Schulinspektion / Schulverwaltung (auch als
Projektinfrastruktur).
Verortung des Projektes in der Forschung und
Entwicklung
In den teilnehmenden Ländern unterscheidet sich
der Grad der Autonomie von Schulen. Zumeist
jedoch werden Eltern eher als Kunden oder Abnehmer
charakterisiert denn als verantwortliche
Partner, Vertreter von Berufen, Mitentwickler oder
Evaluatoren von Schule. Hierdurch wird ein
breites Spektrum von Möglichkeiten für eine
aktive und kreative Rolle vernachlässigt.
Die Untersuchung unterschiedlicher Ansätze
lässt erkennen, wie Formen der Kooperation
zwischen Schulen und Eltern gepflegt und
gefördert werden. Hinzu kommen die sich
ändernden Erwartungen an die Schule, die von der
Öffentlichkeit und der Politik zunehmend als
Dienstleistungsunternehmen betrachtet wird. Die
Gesetzgebung verlangt von den
Bildungsverwaltungen, dass sie Schulen eine
erweiterte Autonomie und Verantwortlichkeit für
das Management ihrer organisatorischen, aber auch
pädagogischen Entwicklung, ihrer
Qualitätssicherung und ihrer Ressourcen geben.
Wenig definiert und ausgefüllt scheint jedoch
bislang die Aufgabe von Eltern im Prozess von
Schulmanagement und Schulentwicklung zu sein. Auch
dort, wo gesetzlich mehr Elternbeteiligung
möglich wäre, z. B. über
Schulkomitees, bestehen die Kontakte zwischen Schule
und Eltern vor allem auf einer vorwiegend formellen
Basis und im institutionellen Rahmen als
Gremienarbeit, in Konfliktsituationen oder aber im
außer unterrichtlichen Bereich (Cafeteria/
Schulfest). Für eine im o. g. Rahmen
stattfindende aktive Elternmitwirkung ist nur eine
kleine Minderheit ansprechbar. Die
gegenwärtig zunehmende Charakterisierung von
Eltern als "Kunden" oder Abnehmer von
Schule und Schulverwaltung verweist auf eine
Konsumentenrolle. Dabei wird das Spektrum der
Möglichkeiten vernachlässigt; das aus einer
aktiven und mit gestaltenden Aufgabe von Eltern als
verantwortlichen Partnern im Schulentwicklungsprozess
erwächst. Das wesentliche innovative Ziel des
Projekts ist es, die Rolle der Eltern neu zu
definieren und die Verbindung während des
Professionalisierungsprozesses
von LehrerInnen durch effektive und interaktive
Trainingsmaterialien zu verbessern und zu
stärken. Mit der Verbesserung der
Zusammenarbeit zwischen Eltern und Schulen
- unterstützt durch Lehrertraining, zielt das
Projekt auch darauf, die Möglichkeiten
derjenigen Eltern zu stärken, die
entsprechend der nationalen und regionalen
Unterschiede der teilnehmenden Länder einen
unterschiedlichen kulturellen, ethnischen oder
religiösen Hintergrund haben, aus sozial
benachteiligten Bereichen kommen, einen
ländlichen Hintergrund haben, Nicht-
Muttersprachler sind oder einen speziellen regionalen
Dialekt sprechen.
In die Projektschwerpunkte in Deutschland konnte
eine Reihe von Vorarbeiten eingehen. Zum einen
wurden Ergebnisse einer Forschungswerkstatt
Elternarbeit /Arbeitslehre bezogen auf eine
Reihe von Piloterhebungen an einem Bremer
Schulzentrum aufgearbeitet und Ansätze
einer inhaltlichen Weiterführung mit dem
Schwerpunkt „Eltern als Experten“
entwickelt (Oberliesen). Zum anderen konnte ein
bereits entwickeltes Trainingsmaterial für
Lehrende, Eltern und Lehramtsstudierende unter
Einbeziehung der Partnerinstitutionen
weiterentwickelt und erprobt werden (Preuß).
Forschungsmethoden
Das Entwicklungsprojekt folgt dem
Aktionsforschungsansatz, indem zunächst mit den
beteiligten Institutionen die jeweilige Ausgangslage
in den entsprechenden Ländern und Einrichtungen
erhoben und bewertet wird. Dabei kommen verschiedene
empirische Verfahren und Instrumente zum
Einsatz, wie z. B. Befragung von Lehrerlnnen,
SchülerInnen, Eltern, Schulleitungen und
Partnereinrichtungen. Die unterschiedlichen
Institutionen kreieren, entwickeln und erarbeiten die
verschiedenen Materialien durch Erproben und
Evaluation während des Projekts im Hinblick auf
ihre jeweiligen Zielgruppen. Ein enger Kontakt
zwischen den Aus- und Fortbildungsinstitutionen und
den Elternvertretungen der Pilotschulen in den
jeweiligen Ländern (und den
übergeordneten Elternvertretungen) ist Teil
des Projektes, unterstützt durch Internet
für die transnationale Zusammenarbeit. Die
Evaluationsforschung beteiligt verschiedene
Expertengruppen an der Entwicklung der Module
und Kooperationsmodelle und sichert hierauf bezogene
Erfahrungen bzw. Ergebnisse und stellt diese nach den
transnationalen Bewertungsrunden allen Beteiligten
(Personen und Einrichtungen) zur Verfügung. Es
handelt sich damit schwerpunktmäßig um
eine prozessbegleitende Evaluation, die insbesondere
auch die wissenschaftlich gesicherte Qualität
der Einzelentwicklungen gewährleistet und
stützt.
Arbeitsplan / Arbeitsschritte
Phase I (8/01-7/02)
-
Erhebung und Vergleich von Variationen in der
Praxis der Mitwirkung von Eltern in Schulen in den
teilnehmenden Ländern;
-
Evaluation von praktizierten Formen von
Elternmitwirkung vor dem Hintergrund der normativen
Regelungen und administrativen Vorgaben und
Steuerungsansätze und den
Organisationsentwicklungsprozessen von Schule;
-
Sammlung von Erfahrungen und Beispielen der
Einbeziehung von Eltern;
-
Analyse von Ursachen und Gründen, mit der
Konzentration auf die Praxis derer, die direkt
einbezogen sind - Eltern, LehrerInnen,
SchülerInnen, Schulleitungen;
-
Einbeziehen von Ansätzen, die Schule für
Eltern zu öffnen, die Kontaktdichte und
-qualität zu erhöhen,
Arbeitszusammenhänge an relevanten Themen mit
Eltern zu organisieren;
-
Einbeziehen von persönlichen und fachlichen
Kompetenzen von Eltern für
Schulorganisation und Unterricht /
Curriculum (Wissenstransfer);
-
Einbeziehen von Ansätzen erweiterter oder
veränderter Mitwirkungsmöglichkeiten und
Handlungsfeldern von Eltern im System Schule
(formales und informelles Curriculum), mit dem
Ziel, die Eigenverantwortung der Kinder und
Jugendlichen für ihre Lern- und
Bildungsprozesse (Selbst- und Sozialkompetenz) zu
unterstützen;
-
Überlegungen, wie effektiv die bestehenden
Verbindungen für verschiedene
Familiengruppen sind, dabei sollen
unterschiedliche Familienstrukturen einbezogen
werden, im Bereich aller Schulen
unabhängig von Größe, Lage usw.
Phase II (8/02-7/03)
-
Ausbau des Netzwerkes zwischen den
Partnerinstitutionen und den Schulen;
-
Planung und Implementierung von Modellen und Hilfen
für die Lehrerausbildung und Lehrerfortbildung
in Kooperation mit den unterschiedlichen nationalen
/ regionalen Institutionen;
-
Arbeit an den voraussichtlich transnationalen und
ergänzenden nationalen
Kernmaterialien;
Phase III (8/03-7/04)
-
Übersetzungen und nationale Erprobungen und
Evaluation der entwickelten
Materialien durch Institutionen und
Universitäten;
-
Verständigung über die endgültigen
Formen der Veröffentlichungen (CD-ROM und der
Handbücher ?) und der Verbreitungsstrategien;
-
Übersetzung und Produktion der Materialien;
-
Entwicklung einer Kommunikationsplattform für
den dauerhaften Gebrauch in Trainingskursen
und Workshops für Eltern / Elternvertretungen;
LehrerInnen, SchulleiterInnen und
Lehramtsstudierende, wobei für Spanien und
Deutschland der Schwerpunkt bei der
Lehrerausbildung, für Italien bei der
Lehrerfortbildung und für
Großbritannien bei der Schulleitung
liegt.
-
Verbreitung der Materialien und der
Evaluationskommentare für jeden Bereich /
jedes Land zum weiteren Gebrauch in den
Ausbildungs- und Fortbildungseinrichtungen.
-
Erarbeitung und Veröffentlichung eines
Abschlussberichtes.
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